Unsere Sprache in Zahlen
Sprache begleitet uns tagein und tagaus, unser ganzes Leben lang. Dabei nutzen wir unseren zentralen Wortschatz meist instinktiv, ohne wirklich darüber nachzudenken. Zwar kennt jeder die Situation, in der man nach Worten ringt, die einem einfach nicht einfallen wollen, doch das passiert selten. Wie oft fragt man sich daher, wie viele Wörter es eigentlich gibt?
Schätzungen zum Wortschatz der deutschen Sprache gehen von über 5 Millionen Wörtern aus, wovon es lediglich ein Bruchteil in den Duden geschafft haben. Doch wie viele Wörter gibt es im Englischen?
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Das Oxford English Dictionary
Das englische Pendant zum deutschen Duden ist das Oxford English Dictionary. Dieses besteht aus insgesamt 20 Bänden, doppelt so viele wie der Duden. Aufgeführt und erklärt werden darin etwa 620.000 Wörter, die seit dem 9. Jahrhundert bereits gesammelt wurden. Viermal im Jahr wird das Wörterbuch aktualisiert, so kamen beispielsweise im Juni dieses Jahres etwa 1400 neue Wörter hinzu. Darunter Neuschöpfungen wie bae, hasbian und yeesh. Doch sind tatsächlich alle möglichen Wörter im Oxford English Dictionary oder verbirgt die englische Sprache noch mehr?
Die Antwort darauf bietet auch unser Duden. Die neuste Auflage von 2017 enthält insgesamt 145.000 Stichwörter, wovon seit 2013 etwa 5.000 neue deutsche Wörter hinzugekommen sind. Darunter fallen einige neue Kreationen, die sich im allgemeinen Sprachgebrauch verfestigt haben, zum Beispiel twittern und scrollen.
Verglichen mit dem Umfang des Oxford Dictionary erscheint die Zahl deutscher Wörter als sehr gering. Vor allem in Anbetracht dessen, dass Deutsch immer als komplexe Sprache gepriesen wird. Komplex ja, aber in grammatischer Hinsicht, denn es gibt neben drei grammatischen Geschlechtern noch vier Kasus und zwei Numeri, eine hohe Zahl an Präpositionen und mehrere Formen für Tempus, Person und Modus. Dies als kleiner Auszug der deutschen Grammatik. Der eigentliche deutsche Wortschatz wird unterdessen auf 300.000 bis 500.000 Wörter geschätzt. Selbst das ist nur ein Zehntel der anfänglich genannten 5 Millionen Wörter.
Gesamtwortzahl geht in die Millionenhöhe
Diese Zahl wurde von Linguisten ermittelt, die digitale Texte aus den Jahren 1994 bis 2004 untersucht hatten. Das Dudenkorpus, eine elektronische Datenbank, widerspricht und legt sogar noch einen drauf. Über 23 Millionen deutsche Wörter soll es geben. Diese gewaltige Masse an Wörter entsteht hauptsächlich durch Wortzusammensetzungen und Ableitungen, denn da sind beinahe keine Grenzen gesetzt. Einzigartige Wörter sind es also nicht, sondern Abwandlungen und Wortgruppen. Wörter wie „Schokoladenspeck” und “Geruchsreisender“ sind an sich korrekt und ergeben in manchen Zusammenhängen sicherlich Sinn, schaffen es aber nicht in den Duden, weil sie beispielsweise von so gut wie niemandem verwendet werden. Stattdessen sind es einfach Gelegenheitsbildungen. Der Duden selbst führt solche Wörter nicht auf, denn dann gäbe es kein Ende.
Das Oxford English Dictionary enthält zwar mehr Wörter, viele davon sind aber auch sehr alt und nicht mehr in Gebrauch. Eine Studie zwischen der Harvard Universität und Google hat im Jahr 2010 ermittelt, dass es im englischen Wortschatz knapp 1.022.000 einzelne Wörter gibt. Das wirkt immer noch deutlich geringer, als in der deutschen Sprache. Aber im Englischen gibt es auch viel weniger Zusammensetzungen.
Wortschatz der englischen Sprache im Alltag deutlich geringer
Wer auf Muttersprachniveau Englisch spricht, verwendet durchschnittlich 7.000 verschiedene Begriffe am Tag. Mit dem Lingvist Kurs-Genie kann man einen solchen Wortschatz locker erreichen. Im Allgemeinkurs sind bereits bis zu 5.000 Wörter enthalten. Das neue Kurs-Genie für iPhone, Android oder Desktop bietet mit seinen individuellen Lernmöglichkeiten und anpassbaren Kursen insgesamt einen Wortschatzumfang von bis zu 20.000 Wörtern.
Das reicht bereits an den üblichen Wortschatz eines erwachsenen Muttersprachlers heran. Durchschnittlich verfügt jeder, der mit Englisch aufgewachsen ist, über 20.000 bis 35.000 individuelle Wörter. Das ist natürlich abhängig von Bildung und Beruf, dennoch lässt sich dieses Niveau ganz sicher auch mit Lingvist erreichen.
Ab wie vielen Wörtern spricht man fließend Englisch?
Allgemein lassen sich Sprachen, insbesondere auch Englisch, in mehrere Niveaustufen gliedern, angefangen mit dem sogenannten Niveau A1. Diese Kategorisierung erfolgt durch den Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER oder CEFR im Englischen) und lässt sich auf die meisten europäischen Sprachen übertragen.
Für das niedrigste Sprachniveau benötigt man einen Wortschatz von etwa 500 Wörtern. Damit sind die Grundlagen abgedeckt. Mit jedem folgenden Level verdoppelt sich dann die Anzahl der Wörter. Damit verfügt man bei A2 über etwa 1000 Wörter, auf Niveau B1 bereits über 2000 und mit B2 kennt man um die 4000 Wörter. Laut Hazenberg und Hulstijn von der Universität Amsterdam versteht man ab einem Wortschatz von 3000 Wörtern etwa 95 % der meisten Texte und Gespräche und ab 10.000 Wörter schon 99 % aller englischsprachigen Texte. Erreicht man das Sprachniveau C1 und einen Wortschatz von 8000 Wörtern, spricht man laut dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen bereits fließend und weist eine hohe Sprachkompetenz auf.
Die höchste Niveaustufe gemäß dem GER findet sich bei C2 und einem Wortschatz von etwa 16.000 Wörtern. Das liegt dann sehr nah an jenem eines Muttersprachlers und dem, was man mithilfe von Lingvist erreichen kann.
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Welche Sprache bietet nun mehr Wörter, Englisch oder Deutsch?
Dank der vielen Wortzusammensetzungen im Deutschen könnte man meinen, der Wortschatz sei größer. Leider ist das aber nicht der Fall. Tatsächlich wird Englisch als die Sprache gewertet, die die meisten Wörter kennt, denn die vielen Ableitungen, Beugungen und Zusammensetzungen aus dem Deutschen zählen so nicht als einzelne Wörter. Aus diesem Grund gibt es im Englischen knapp eine Million Wörter, während man den deutschen Wortschatz auf etwa die Hälfte davon beziffert.
Brauchbar aus dem Oxford English Dictionary sind heutzutage etwa 171.000 Wörter. Der Wortschatz unserer Alltagssprache enthält davon gerade mal 70.000 Wörter. Der Rest besteht aus Fachbegriffen und weniger gebräuchlichen Wörtern.
Letztendlich variieren die Zahlen stark, je nachdem mit welchen Methoden und Kriterien man die Wörter einer Sprache zählt. Für jeden Schüler der englischen Sprache kommt es auch nicht auf die Gesamtzahl an, denn niemand wird jemals alle Wörter kennen oder nutzen können. Vielmehr interessiert, welche Wörter im Alltag gebräuchlich sind und am ehesten gelernt werden sollten. Hinzu kommt natürlich noch die Grammatik, damit man die Wörter auch entsprechend sinnvoll verwenden kann. Das dürfte ohnehin leicht fallen, wenn man Deutsch und die komplexen Strukturen da schon kennt. Im Englischen ist es wesentlich simpler.
Interessante Fakten anderer Sprachen
Englisch wird also weitgehend als Sprache mit den meisten Wörtern anerkannt. Doch auch ein Wort ist mehr als nur das. Im Deutschen gibt es beispielsweise 22 Konsonaten, während es im Rotokas, einer Sprache in Papua Neuguinea gerade mal 6 Konsonaten gibt.
Lebendig sind derzeit noch etwa 6912 Sprachen auf der ganzen Welt. Wie viele bereits seit der Entwicklung der Sprache vor knapp 100.000 Jahren ausgestorben sind, lässt sich nicht ermitteln, da nur die wenigsten schriftlich überliefert wurden. Über 2200 der aktuell lebendigen Sprachen sind jedoch vom Aussterben bedroht, da nur wenige Menschen sie noch praktizieren und nachfolgenden Generationen beibringen können.
Englisch ist die meist gesprochene Sprache der Welt. Ein Großteil der Sprecher hat sie aber als Zweitsprache gelernt. Mandarin (Chinesisch) hingegen verfügt über die größte Anzahl der Muttersprachler. Um sich in der heutigen Welt zurechtzufinden, muss man nicht perfekt Englisch sprechen können, denn es zeigt sich, dass die meisten Menschen sich die Sprache ebenfalls erst später angeeignet haben. Einige Hundert oder Tausend Wörter reichen, Englisch zu verstehen und Lingvist bietet dafür eine hervorragende Grundlage zum Lernen.